Die Gärten der Literaten

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Nun gut, es gibt so einige Bücher über Gärten von Künstlern und Schriftstellern – da ist dieses Buch nicht das erste. Es wundert nicht: die Verbindung von wilder, aber organisierter Natur mit der Kreativität von Autoren oder Künstlern verbindet quasi zwei romantische Lebensmodelle und erfreut sich daher immer einer steten Leserschaft.

Das Buch von Jacky Bennett setzt sich nun an die vorderste Front dieses Publikationsgenres. Jackie Bennett studierte Gartenarchitektur und Landschaftsgeschichte. Sie war zunächst als Filmautorin für das britische Fernsehen tätig, wo sie zahlreiche Sendungen zu den Themen Garten und Naturgeschichte produzierte. Bei Gerstenberg erschienen von ihr bereits Shakespeares Gärten, Die Gärten der Künstler und Gärten der Inseln. Bennett lebt in Norfolk und ist für ihre Gartenbücher mehrfach ausgezeichnet worden. Und so erhielt auch dieses Buch wieder zahlreiche Awards.

Ein Blick in den Garten des berühmten Schriftstellers Roald Dahl ©Richard Hanson

Wir können uns, schreibt Bennett in Ihrem Vorwort, außerordentlich glücklich schätzen, dass weltweit so viele Dichter-Gärten überdauert haben. Die in ihrem Buch vorgestellten sind mit sehr wenigen Ausnahmen der Öffentlichkeit zugänglich. Manchmal wurde die historische oder literarische Bedeutung eines Ortes schon früh erkannt. Walter Scotts Besitz Abbotsford in Schottland etwa wurde 1833, nur ein Jahr nach seinem Tod, geöffnet. Meist aber entschloss sich irgendjemand – häufig eine Gruppe engagierter Freiwilliger -, einen Garten seiner literarischen Beziehung wegen zu restaurieren und zu pflegen. Manche wurden in letzter Sekunde gerettet, so verhinderte 1937 eine Bürgerinitiative gerade noch den Abriss von William Wordsworths Geburtshaus im englischen Lake District. Andere gingen von einer privaten Hand zur anderen, bis sie irgendwann von einer Stiftung oder einem Verein restauriert wurden, wie Edith Whartons Garten in Massachusetts. Manche sind noch immer in Privatbesitz und verdanken ihr Fortdauern Menschen, die dem literarischen Flair erlagen und in einem Dichter-Haus leben wollten (mit allem, was daran hängt), so war es mit Hermann Hesses erstem Garten in Gaienhofen am Bodensee. Was auch immer sie antrieb – wir haben diesen Rettern viel zu verdanken.

Die Magie des Gartens von renommiertem Schriftsteller Walter Scott ©Richard Hanson

Es ist auch für Jacky Bennett spannend, der Frage nachzugehen, wie Schriftsteller ihre Gärten nutzen. Für einige war der Garten der Ort des Schreibens, sei es in einem Gebäude – Virginia Woolf und Roald Dahl hatten eigene Schreibklausen im Grünen – oder an einem Tisch unter einem Baum, wie es Jack London oder William Faulkner vorzogen. Agatha Christie konnte ihre Krimis überall, ob drinnen oder draußen, schreiben, solange sie nur eine Schreibmaschine auf den Knien balancieren konnte.

Wer diesen Gärten und ihren damaligen Besitzern nachgehen möchte, kann und sollte sich in die Garten-Biografien verteifen. Insgesamt sind es achtundzwanzig bedeutenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller – von Louisa May Alcotts Orchard House in dem sie Little Women schrieb, über Agatha Christies Landsitz Greenway und Hermann Hesses Haus in Gaienhofen bis zu Émile Zolas Villa in Médan.

 

Die Gärten der Literaten
Jackie Bennett
2024. 240 Seiten, durchgehend farbig
300,0 mm x 240,0 mm x 24,0 mm. Hard cover
ISBN: 978-3-8369-2201-2
Hildesheim, Gerstenberg Verlag
38,00 €

Bestellbar hier.

 

Foto Credits: Richard Hanson, Gerstenberg Verlag