Manufaktur

Ulrike Sandner

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Nach dem Leitspruch „mit Sinn - für die Sinne“ entwirft und fertigt Ulrike Sandner in ihrer Leipziger Werkstatt Gebrauchsgegenstände aus Porzellan mit reduzierten und eleganten Designs.

Ulrike Sandner begann ihr Industriedesignstudium (mit dem Schwerpunkt Keramik-/Glasdesign) an der Burg Giebichenstein, da sie zuvor in ihrer Arbeit als Ergotherapeutin mit Therapie- und Hilfsmitteln sowie Alltagsgegenständen zu tun hatte, die schlecht durchdacht und fragwürdig gestaltet waren. Dies wollte sie ändern. 2011 schloß sie ihren Master of Arts ab.

Der Leitspruch „mit Sinn – für die Sinne“ bildet damals wie heute die Basis von Ulrike Sandners Handeln und Gestalten. Sinn – mit Sinn – steht für durchdachte Produkte. Damit gemeint ist ein programmatisch entwickeltes Design, welches in Funktion, Form und Materialauswahl den Bedürfnissen und Wünschen des Nutzers entspricht. Sinn – für die Sinne – steht auch für ein multisensuelles Design. In ihrer Werkstatt entstehen Produkte, die den Nutzenden zahlreiche sinnesaktivierende Wirkungsmöglichkeiten bieten.

Inspirieren lässt sich die Designerin vom Alltäglichen und Gewöhnlichen. Da ihr Funktion und Form sehr wichtig sind, untersucht sie die Interaktion zwischen Objekten und Benutzenden. Fragen nach Benutzerfreundlichkeit und Alltagserleichterung, nach dem bewussten Leben sowie generationsübergreifendes und ökonomisches Denken spielen für sie als Designerin und Ergotherapeutin eine ebenso große Rolle wie die Freude am Werkstoff Porzellan und seinen vielfältigen Möglichkeiten.

Die Designs von Ulrike Sandner sind einfach, reduziert und haben eine dezente Eleganz. Das klingt einfach, ist aber mit diesem besonderen Material immer wieder ein Balanceakt. Das Verfahren Schlickerguss ist eine wunderbare Art, Porzellan herzustellen. Es ist ein vorindustrieller Manufakturprozess, bei dem flüssiges Porzellan verwendet wird. Jedes Produkt wird in einer Gipsform ausgeformt und kann immer wieder auf eine einzigartige Weise reproduziert werden. Dieses Verfahren ist die produktive Basis ihrer Objekte, um sicherzustellen, dass die Form konsistent ist. Es ist jedoch immer noch eine Menge Handarbeit erforderlich, da jedes Stück von Hand getrimmt und mit Schwamm bearbeitet werden muss, um saubere abgerundete Kanten zu bilden. Bis es zu einem fertigen Produkt kann ein einziges Teil bis zu dreißig Mal durch die Hände der Porzellandesignerin gehen.

Die Arbeiten von Ulrike Sandner fallen durch ihr glattmattes Äußeres auf. Für die Designerin ist die Haptik des Bisquitporzellans etwas ganz Besonderes. Nach vieler Schleifarbeit wird jedes Teil zu einem wunderschönen Handschmeichler. Einige der Wohnaccessoires haben Dekore, die bevorzugt in der Schellacktechnik ausgeführt sind. Dadurch entsteht ein Spiel von Licht und Schatten, der jedem unikaten Objekt eigene Strukturen gibt.

Als Produktdesignerin arbeitet sie auch mit anderen Gewerken zusammen und gestaltet Objekte aus Glas, Metall und Holz, die ihre Produktpalette um das Thema Tischkultur erweitern. Ulrike Sandner hat große Freude daran, sich mit anderen Designern und Handwerkern auszutauschen, sich mit verschiedenen Werkstoffen zu beschäftigen und neue Ideen zu entwickeln. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist eine Kollektion, die sich durch eine raffinierte Leichtigkeit und Textur auszeichnet. So entstand im Laufe der Zeit ein großes Repertoire an verschiedenen Geschirrserien, Küchenhelfern und Wohnaccessoires.