Manufaktur

Peter Bachmaier Gitarrenbau

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Der Gitarrenbauer Peter Bachmaier baut in seiner Werkstatt nördlich von München als Einzelunternehmer Gitarren nach Kundenanforderungen. Zusätzlich werden Reparatur- und Einstellarbeiten durchgeführt.

Die Werkstatt ist dabei im ganzen Haus verteilt. Für die Kundenkontakte gibt es einen Showroom, in dem immer einige Vorführmodelle und Referenzgitarren der namhaften Hersteller bereitstehen. Hier werden zusammen mit dem Kunden die Spezifikationen für die gewünschte Gitarre erarbeitet. Da die meisten Teile im Haus gefertigt werden, gibt es hierbei sehr viele Freiheitsgrade. Im Keller befinden sich die Holzwerkstatt, der Fräsraum und eine kleine Ecke für die Metalldrehmaschine.

Alle Handarbeiten werden an einem mobilen Schnitztisch durchgeführt, der immer da steht, wo das meiste los ist. In der zentralen Küche oder im Sommer auch gerne draußen auf der Terrasse. Peter Bachmaier ist es wichtig, sich nicht den ganzen Tag nur im Keller zu vergraben, sondern wann immer möglich im Bereich der Familie zu arbeiten.

Für die Gitarren werden ausschließlich einheimische luftgetrocknete Hölzer (Walnuss, Ahorn, Apfel, Birne, Zwetschge, Rüster, Fichte, Kiefer, Birke, Esche, etc.) oder Altholz verwendet. Das Thema Nachhaltigkeit und Schonung der natürlichen Ressourcen wird sehr groß geschrieben. Daher wird auch auf den Einsatz von Kunststoffen weitgehend verzichtet. Die Holzoberflächen werden ausschließlich geölt oder mit Schellack poliert. Wo Strom gebraucht wird, kommt nur 100% Ökostrom durch die Steckdose. Im nächsten Jahr ist sogar auch eine eigene PV-Anlage geplant.

Im Holzlagerbereich im Freien werden die Hölzer schonend an der Luft über mindestens 10 Jahre getrocknet. Seit die Tochter ausgezogen ist, gibt es in ihrem Zimmer einen weiteren Holzlagerbereich. Hier werden die Hölzer ein paar Monate vor der Verarbeitung zur Akklimatisation gestellt.

Der Bau einer Gitarre dauert 100-150 Stunden, streckt sich aber über einen Zeitraum von etwa neun Monaten. Zwischen den Arbeitsgängen ruhen die Hölzer immer wieder für einige Tage oder Wochen, um sich den neuen Spannungsverhältnissen anzupassen. Verzieht sich ein Holzstück dabei zu stark, landet es im Kachelofen und wird neu gefertigt. Auch nach dem Aufziehen der Saiten darf sich die Gitarre erstmal ein paar Wochen an die Saitenspannung gewöhnen, bevor die Bünde final abgerichtet werden.

Neben dem hohen Aufwand an handwerklicher Arbeit wird auch an den eingesetzten Materialien nicht gespart. Für den ebenfalls selbst gefertigten Halsstab kommt Titan zum Einsatz und die Bünde werden in langlebigem Edelstahl ausgeführt. Die Produktpalette besteht aus zwei Linien: „Holzkunst“ und „Progressiv“. In ersterer werden mit der LEO E-Gitarren in klassischer Bauweise gefertigt. Eine Differenzierung zu herkömmlichen E-Gitarren findet dabei durch den Einsatz einheimischer Hölzer und in vielen handwerklichen Details statt.

In der progressiven Linie werden mit der ORION und zukünftig auch der SAGITTARIUS neue Konzeptansätze verfolgt, welche durch das Verlassen der herkömmlichen Pfade neue Klangerlebnisse erschließen. So hat die ORION zum Beispiel verschiebbare Tonabnehmer und eine durchgehende Metallstruktur und die SAGITTARIUS wird eine Reihe von Expressionelementen zur Ansteuerung von Effektgeräten besitzen. Auf Wunsch kann der Kunde auch individuelle Einlagearbeiten ordern. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

 

Foto 1 von: Copyright Marco Einfeldt

Foto 6 von: Copyright Marco Einfeldt