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Nevi

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Nevi ist das weltweit erste Unternehmen, das Birkenrinde in einem patentierten Verfahren maschinell zu Oberflächen und Griffen verarbeitet.

Das Start-up Nevi bringt einen Naturstoff zurück ins Spiel, der zwar vor der Entwicklung von Kunststoffen jahrtausendelang auf Dächern und im Bootsbau verwendet wurde, dann aber in Vergessenheit geriet, weil er sich nicht maschinell verarbeiten ließ. Mit seinem innovativen Verfahren zur Verarbeitung von Birkenrinde eröffnet Nevi ganz neue Gestaltungsoptionen für Nassräume, Spa und Badezimmer.

Schon bei der Materialbeschaffung und im Aufbau des Start-Ups achtet Nevi auf Strukturen, die für alle Beteiligten fair und gesund sind. Jeder Schritt ist langfristig und in Kreisläufen gedacht: von der traditionellen Ernte am lebenden Baum und kürzeren Transportwegen über Land, über die ökologische Entwicklung und Fertigung nach hohen Qualitätsstandards lokal in Görlitz sowie die Gründung als Purpose-Unternehmen bis hin zur Vermarktung dieses Werkstoffs, der seine Anwendung weltweit findet und auch global als Plastik-Alternative Ozeane entlastet und zum Erhalt der natürlichen Wälder beiträgt.

 

Birkenrinde quillt nicht und ist daher im Gegensatz zu Holz für den Direktkontakt mit Wasser hervorragend geeignet. Und die Birkenrinde kann noch mehr: Im Praxistest sind es besonders die rutschhemmenden Qualitäten, die im feuchten Zustand einen großen Vorteil gegenüber traditionellen Fliesenoberflächen bieten. Hinzu kommen weitere Vorteile des Naturmaterials wie antimikrobielle Beschaffenheit, samtige Haptik und ein pH-Wert ähnlich dem der menschlichen Haut.

Im Prozess der Rindenernte wird der Baum der Birke geschält, ohne das Kambium des Baumes zu zerstören. Das Kambium ist die Schicht des Baumes, die für Dickenwachstum und Wundheilung zuständig ist, sie transportiert Wasser und Nährstoffe und die Birke hat so die Chance, weiter zu wachsen. Ein Teil der Bäume beschleunigt aber auch die Erneuerung des Waldes, indem sie über die nächsten Jahre absterben werden. Sie bieten Organismen weiterhin wichtigen Lebensraum als Totholz, sind Wasserspeicher und machen später Platz für umstehende Jungbäume. Der natürliche ökologische Kreislauf kann so angekurbelt werden. Im Gegensatz zur klassischen Forstwirtschaft werden die Birken nicht gefällt und bleiben dem Wald erhalten. Die Rindenernte per Hand ist schonend und erfolgt ohne schweres Gerät, das den Waldboden verdichtet.

 

Bis zu 40 Lagen Birkenrinde bilden den Grundstock für die Birkenfurniere, betula veneer oder betula handles. Diese sollen zukünftig mit eigens mit den Fraunhofer Institut entwickelten biogenen Zweikomponentensystem verklebt werden. Über 80 Prozent der Inhaltsstoffe sind nachwachsend. Unter hohem Druck verpresst entsteht ein Block, der im aufgeschnittenen Profil die typische Linienstruktur der betula veneers offenbart. Die Weiterverarbeitung findet individuell je nach Anforderung und Kundenwünschen statt.