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Johannes Twielemeier

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„Trauer braucht Zeit. Ich nehme mir Zeit für Sie.“ Mit diesen knappen Worten begrüßt Johannes Twielemeier die Besucher seiner Webseite und wer den Bildhauer kennt, weiß, das dieses Motto keine Floskel ist. Twielemeier ist Grabmalgestalter aus Leidenschaft und zählt seit Jahren zu den Ausnahmen in der Grabmalbranche.

Nach seiner Meisterprüfung im Steinbildhauerhandwerk folgte ein Studium an der Akademie für Handwerksdesign Gut Rosenberg in Horbach. Mit seiner Abschlussarbeit „Zeigen und Bewahren“, einer archaisch anmutenden Urne aus Baumberger Sandstein gewann er den Förderpreis der Akademie.

Unter allen Gestaltungsaufgaben fasziniert Ihn die Grabmalgestaltung bis heute am stärksten, denn hier kann er das gesamte Repertoire an bildnerischen Darstellungsmitteln in den Entwurfsprozess einfließen lassen. Was er in den Gesprächen vom Verstorbenen erfährt, übersetzt er in Sinnbilder und Formen. Gemeinsam mit den Trauernden werden Ideen skizziert, überarbeitet oder auch wieder verworfen. Die Entscheidung für das entsprechende Natursteinmaterial ist dabei genauso wichtig wie die Schrift oder die Oberflächenbearbeitung. Nach und nach verdichtet sich im Stein das, was den Verstorbenen zu Lebzeiten ausgemacht hat.

Den Grabzeichen von Johannes Twielemeier fehlt jeder überflüssige Schnörkel, sie erscheinen auf klassiche Weise schlicht, klar in der Gliederung und deutlich in der Formulierung der Symbolbezüge. Dieses gestalterische Gespür findet seine Anerkennung in den zahlreichen Auszeichnungen, die seine Grabzeichen seit 2009 – dem Jahr seiner Selbständigkeit – erhalten haben.

Vorraussetzung für diese Erfolge sind zunächst die Bereitschaft zuzuhören, sich vom Geschehen berühren zu lassen und die Fähigkeit, sich in die Trauer des Gegenübers einzufühlen – doch ohne sich darin zu verlieren. Hinzu kommt eine Offenheit für Assoziationen und die Fähigkeit, diese sinnbildlichen Verknüpfungen anschaulich darzustellen. Auf diese Weise gelingt es Johannes Twielemeier, dem Andenken an einen Menschen eine Gestalt zu geben, die überdauert.

Text von Gerold Eppler, Museum für Sepulkralkultur, Kassel.