Matthias Hohner schuf 1857 ein Unternehmen, das durch den Bau und Verkauf von Mundharmonikas berühmt wurde: Hohner.
Heute werden bei Hohner immer noch Klassiker wie die Blues-Mundharmonika „Marine Band“ produziert und seit weit über 100 Jahren in alle Welt exportiert.
Hohner setzt nicht nur auf modernste Produktionstechnologien, sondern bewusst auf traditionelle Handarbeit. So werden Instrumente höchster Qualität geschaffen.
Einer der ersten Fertigungsschritte einer Mundharmonika ist das sogenannte „Aufnageln“ der einzelnen Stimmzungen auf die Stimmplatte. Hierbei werden die jeweils passenden Stimmzungen mittels eines Metallstiftes über die entsprechenden Schlitze der Stimmplatte aufgenagelt.
In einem zweiten Arbeitsgang werden die aufgenagelten Stimmzungen mittig in die jeweiligen Stimmplattenschlitze ausgerichtet und hierbei „vernietet“, um einen sicheren und festen Halt zu gewährleisten. Anschließend werden die Stimmzungen „gelöst“, also jede Stimmzunge auf eine exakt definierte Höhe eingestellt, um eine schnelle und gleichmäßige Tonansprache sicher zu stellen.
Einer der wichtigsten Arbeitsgänge, um eine gute Intonation und einen schönen, angenehmen Klang zu gewährleisten, ist das sogenannte „Stimmen“: die Stimmzungen werden mittels eines Luftstroms angeblasen, um deren Tonhöhe bzw. Frequenz zu ermitteln. Ist der Ton zu tief, wird durch leichte Feilstriche Material am freischwingenden Ende abgetragen. Hierdurch wird der Ton höher. Wenn der Ton zu hoch sein sollte, wird am vernieteten Stimmzungenende Material abgetragen und der Ton wird tiefer.
Die präzise gestimmten Stimmplatten werden dann je nach Modell auf den sogenannten Kanzellenkörper aufgenagelt oder verschraubt. Zuletzt erhält jede Mundharmonika noch Deckelplatten, um sie anschließend bequem und sicher in den Händen halten zu können.
Seit dem 19. Jahrhundert dominiert Hohner die Harmonikabranche als weltumspannendes Unternehmen. Mitentscheidend für den Erfolg war die Erweiterung der Produktion unter anderem um Akkordeons. Zunächst wurden die kleineren diatonischen „Handörgele“, jedoch sehr bald auch chromatische Piano- und Knopfakkordeons gebaut.
Akkordeons bestehen aus bis zu 5000 Einzelteilen, je nach Größe. Die Montage erfolgt nach wie vor in Handarbeit. In einem Akkordeon finden sich Materialien wie Holz, Kunststoff, Aluminium, Edelstahl, Zungenfederstahl, Leder, Papier und Pappe. Die Stimmstöcke aus Holz sind die Tonerzeuger eines Akkordeons. Ihr exakter Einbau ist sehr wichtig für die Tonansprache.
Das Stimmen eines Akkordeons ist für den guten Klang und das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten unabdingbar. Ein gutes Gehör und handwerkliches Geschick sind hier beim Bearbeiten der Stimmzungen gefragt – es erfordert jahrelange Ausbildung und Übung. Das Feinjustieren aller mechanischen Komponenten ist erforderlich, damit Tasten und Knöpfe leicht laufen. Die abschließende Prüfung des fertigen Akkordeons benötigt viel Erfahrung: Mechanik, Stimmung und Oberflächen werden beim Durchspielen geprüft und bei Bedarf nachgearbeitet.
Hohner in Trossing führt eine handwerkliche Tradition weiter. Produkte „Made in Germany“ werden nach wie vor weltweit wertgeschätzt und erfreuen eine lebendige Community an Musikern und Musikerinnen.