Manufaktur

Franziska M. Köllner

Beitrag lesen

Franziska M. Köllner ist Gestalterin keramischer Objekte. Ihr Haus im Leipziger Westen ist ihr Zuhause, ihre Werkstatt, ihr Atelier und ihr Lebensmittelpunkt gleichermaßen.

Ein halbes Leben in der Selbstständigkeit als Keramikerin – und wenn man bedenkt, dass sie seit ihrem 10. Lebensjahr den Wunsch hatte, mit Ton zu arbeiten, kann man sagen, dass Franziska M. Köllner 4/5 ihres Lebens mit dem Formen und Gestalten dieses Materials verbracht hat. Sie ist so gut damit vertraut, dass sie es nicht im Schlaf, sondern mit verbundenen Augen beherrscht, wie ein auf YouTube hochgeladenes Video mit dem Titel „Blind date with Clay“ beweist. Bis heute hat die Keramikkünstlerin rund 60 Tonnen Ton mit ihren Händen verarbeitet.

Ihr Wissen gibt Köllner mittlerweile in Workshops und Kursen für fortgeschrittene Amateure, Lehrer und Ergotherapeuten erfolgreich weiter.

Franziska M. Köllner lehrte außerdem als Dozentin an der Bildungsakademie Dresden. Ihre Ausbildung erfolgte durch frühe Zeichen- und Töpferkurse, reizvolle – fast paradiesische – Aufenthalte in den Sommerferien im Künstlerkollegium Schaddelmühle bei Grimma, bei Horst Skorupa und Astrid Dannegger.

Damals hatte sie begonnen, an der Töpferscheibe zu arbeiten und das Handwerk von Grund auf zu erlernen. Ihre Ausbildung bei Ulli Wittich-Großkurth in Jena schloss sie mit dem Meistertitel ab. Hier war die solide Lehre des Handwerks, der Grundlagen, das Erlernen von Geduld und Ausdauer für wiederkehrende Schritte. Obwohl es in dieser Werkstatt viele künstlerische Impulse gab und eine gewisse Neugierde geweckt wurde, stand die Produktion klar im Vordergrund.

Fasziniert von der seriellen Herstellung von Gebrauchskeramik, vom sich ständig wiederholenden Arbeitsprozess, vom Modellieren gleichförmiger Teller und Tassen in großen Stückzahlen, sozusagen „Fließbandarbeit“, die Franziska M. Köllner nicht als langweilig, sondern als „meditativ“ und „beruhigend“ empfindet, kam sie zu einer individuellen Form- und Farbgebung für ihre Gebrauchskeramik.

Inspiriert wurde sie schon immer von japanischen Teezeremonien und asiatischen Speisen. Mit dem Beginn ihrer Arbeit im eigenen Atelier in Leipzig 1993 und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern kam mehr und mehr der Drang zum plastischen Arbeiten.

Inspiration findet die Keramikkünstlerin auch in der Natur, in Blumen- und Pflanzenformen, auch hier lässt sie sich von asiatischen Einflüssen leiten, von Ikebana, von japanischen Blumenmustern. Sie möchte Keramiken schaffen, in denen Gefäß und Blume eine Einheit bilden.

Eine weitere Facette ihres Schaffens sind freie Arbeiten, losgelöst vom unmittelbaren Gebrauch, aber dennoch nicht nutzlos. Gefäße, deren Form und Oberfläche so einzigartig sind, dass sie keinen Inhalt brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten. Der Übergang von naturalistischen Anklängen zur Abstraktion ist für sie ein wichtiges Spannungsfeld.

Strukturen, besondere Oberflächen, eindrucksvolle Glasuren, Risse – Craquelé – sind für Franziska M. Köllner ebenso wichtig wie Widerstandsfähigkeit, Langlebigkeit und gute Verwendbarkeit. Ihre Keramiken sind spülmaschinenfest und mikrowellengeeignet, und sie verwendet nur zugelassene und geprüfte Glasuren. Dabei ist für Köllner immer die Schönheit der einfachen Dinge das Maß. Jede Figur und jedes Objekt erhält ein unverwechselbares „Gewand“, dessen „Webstruktur“ faszinierend ist, wenn man den wie Lebenslinien verlaufenden Rissen mit ihren Unterbrechungen, Überschneidungen und Verdichtungen folgt. Ihr Ziel ist es, eine zeitgenössische Formensprache zu schaffen, die Tradition und Moderne verbindet. Deshalb achtet sie auf einfache und klare Formen. Sie will keine Stagnation, sondern einen spielerischen Wechsel der Nuancen.