Ton zum täglichen Leben ist das Motto von Ruth Stark.
Starks Ausgangsmaterialien sind ausschließlich Ton und Porzellan. Hieraus fertigt die Keramikerin Kleinserien und Einzelstücke für den täglichen Gebrauch, die für hohe Funktionalität und klare Formen stehen. Dabei legt sie stets viel Wert darauf, ihre Arbeiten in einem Fluss zu drehen.
Die von ihr entwickelten Glasuren sind lebensmittelecht und werden bei 1260°C gebrannt. Die hohe Temperatur, mit der Ruth Stark Steinzeug und Porzellan brennt, macht eine enorm dünne Gefäßwandung möglich. Diese setzt sie nur dort ein, wo es sinnvoll ist: Vasen sind z.B. dickwandiger als Trinkgefäße.
Ruth Stark arbeitet sehr reduziert mit Farben. Ihre Hauptglasur ist Anthrazit. Ihre Geschirrmuster bestechen durch Streifen, die sie auf hellen Grund aufträgt. Daneben gibt es auch cremefarbene Steinzeugarbeiten und weißes Porzellan. Dem weißen Porzellan gibt sie gerne einen schwarzen Rand, sodass es toll kombinierbar mit ihren dunklen Steinzeugtellern ist.
Ein weiteres Merkmal von Ruth Starks Arbeiten sind Strukturen. Hierbei „verletzt“ sie ganz bewusst den glatt gedrehten Ton und bringt Rillen, Stiche und andere Strukturen in den Ton ein. So erzeugt sie ohne Farbe eine lebhafte Gestaltung der Oberfläche. Auf diese Weise kommen nicht nur die klaren Formen als solches, sondern auch etwa das Essen auf ihren unifarbenen Teller besonders gut zu Geltung.
Die Keramikerin fertigt alles, was auf einem gedeckten Tisch gehört: Teller, Tassen, Teebecher, Kannen, Krüge, Schalen und Schüsseln, Dosen, Kuchenplatten, Etageren und vieles mehr. Und nicht zu vergessen sind Ruth Starks außergewöhnliche Teekannen, die tropffrei sind und gut in der Hand liegen, und die sie durch Fundhölzer, die sie als Griff mit dem Ton kombiniert, zu etwas ganz Besonderem macht.
Neben der gedrehten Ware stellt die Keramikerin aufgebaute Einzelstücke her, die mehr sind als ein Gebrauchsgegenstand. Dabei bleibt sie fast immer beim Gefäß. Objektdosen und Vasen fertigt sie gerne „paarweise“ gemäß der gleichnamigen kleinen Werkreihe an. Dosen und Vasen neigen sich zueinander oder voneinander weg. Ganz so wie Menschen sich je nach Situation ab- oder zuwenden. Typisch für die Gefäßobjekte dieser Reihe sind ihre besonderen Oberflächenstrukturen, die Ruth Stark behauen, gedrückt, oder vertieft hat. Ähnlich den Spuren, die Menschen im Laufe ihres Lebens bekommen.
Einzigartig sind schließlich auch ihre „Wickelvasen“. Ruth Stark baut sie in besonderer Technik auf, kombiniert gleich Ton und Rohstoffe. Sie formt so intensiv und lange an diesen Objekten, bis sie in ihrem Ausdruck stimmig sind. Nach dem langen Trocknungsprozess brennt sie die Rohlinge direkt hoch und reduzierend im Gasofen. Durch die Reduktion verändert sich die Farbigkeit der Arbeiten auf natürliche Art und Weise, so dass die Wickelvasen keiner weiteren Glasur bedürfen.