Ein Abdruck von Material auf Papier – die Reduktion von drei auf zwei Dimensionen - ist für Claudia Fink immer wieder faszinierend: egal, ob es sich dabei um einen Hochdruck, wie den Holzschnitt, oder einen Tiefdruck, wie eine Radierung, handelt oder eine der vielen anderen Drucktechniken wie Lithografie, Siebdruck, Styropordruck, Stempeln oder Schablonendruck.
Mit dem Vorhaben, Restauratorin für Gemälde und Skulptur zu werden, begann Claudia Fink ein dreijähriges Praktikum in verschiedenen Restaurierungswerkstätten. Anstatt für ein Studium entschloss sich Claudia Fink dann aber für die Ausbildung an der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim – und damit für eine künstlerisch-handwerkliche Ausbildung, die ihren vielseitigen Interessen sehr entgegenkam. Drucken war schon im Kunstunterricht in der Schule eine Leidenschaft gewesen und hier kamen nun, unter anderem, die Möglichkeiten des Holzschnittes hinzu.
Während des Studiums der Bildhauerei in Nürnberg konnte Fink vieles in den zahlreichen Werkstätten ausprobieren. Dort stand neben der Einrichtung vor allen Dingen das Wissen der Werkstattleiter zur Verfügung. Aus dieser Zeit stammen die meisten Arbeiten.
In der eigenen kleinen Werkstatt von Claudia Fink ist leider wenig Platz für Ausrüstung und die verschiedenen Druckpressen, sodass in erster Linie kleinformatige Arbeiten in den Techniken Holzschnitt, Radierung und Siebdruck entstehen. Die Motive sind bestimmt von den verschiedenen Jahreszeiten und der Rhöner Landschaft.
Jedes Jahr ist Claudia Fink an der Herstellung eines Holzschnittkalenders beteiligt, den eine kleine Gruppe von Holzschnitzerinnen auflegt. Jede Schnitzerin fertigt ein bis zwei Blätter für den Kalender, dessen Thema immer neu gewählt wird.
Nach dem Schnitzen des Motivs in die Hirnholzplatten aus Lindenholz, werden sie auf einer alten Buchdruckpresse vom ortsansässigen Drucker gedruckt, danach von einer der Schnitzerinnen in Gersfeld gelegt und gebunden. Dieser Kalender erfreut sich seit fast 25 Jahren bei „Druckfreunden“ großer Beliebtheit.
Thematisch ist Claudia Fink, ähnlich wie in ihrer bildhauerischen und malerischen Arbeit, in der Natur und der menschlichen Figur beheimatet. Das Chamäleon kommt ist ein beliebtes Motiv in allen ihren Techniken, bietet es doch, was Form und Farbe angeht, viele Anregungen und Möglichkeiten der Gestaltung.
Besonders spannend findet Fink die unterschiedliche Wirkung desselben Motivs, je nachdem welche Farbe benutzt oder auf welches Papier gedruckt wird. Stimmung und Aussage einer Arbeit können hierdurch komplett verändert werden. Diese Experimente reizen Claudia Fink, immer wieder Neues auszuprobieren.
Mit der 2019 gegründeten Gruppe „KünstlerKollektiv Rhön“ war Claudia Fink 2022 das erste Mal am Tag der Druckkunst beteiligt und veranstaltete einen Druckworkshop in ihrer Werkstatt in Bischofsheim.